Moritz FrölichGastautor
Moritz Frölich ist Softwareentwickler bei tapio - dem digitalen Ökosystem für die Holzindustrie
09.05.2025 | 6 min Lesezeit
Unter meinen Kollegen bin ich bekannt dafür, ständig auf der Suche nach neuen Tools und Erweiterungen zu sein, die meinen Arbeitsalltag erleichtern sollen. Zugegeben, manchmal findet sich dabei auch das ein oder andere unnötige Tool. Doch eines Tages stieß ich durch einen Twitter-Post auf das Raycast-Projekt. Auf den ersten Blick schien es "nur" ein Ersatz für die Spotlight-Suche zu sein. Doch der Claim "Start supercharging your productivity" weckte meine Neugier.
💡 Dieser Blogeintrag richtet sich aktuell nur an Mac-Benutzer. Zum Zeitpunkt des Schreibens ist Raycast für Windows zwar geplant, aber noch nicht verfügbar.
Das Problem mit der Spotlight-Suche ist simpel: Meist nutzte ich sie lediglich, um Apps zu öffnen. Ich kann mich nicht daran erinnern, mit Spotlight jemals aktiv nach einer Datei gesucht zu haben. Abseits der Suchfunktion bietet Spotlight jedoch keine weiteren Features. Genau hier setzt Raycast an. "Dateien suchen" ist in Raycast nur eine von vielen kleinen "Apps" innerhalb des Tools (Extensions).
Das Prinzip ist denkbar einfach: Man öffnet Raycast per Shortcut (CMD + Space) und gibt dann ein, was man tun möchte. Das können Dinge sein wie:
Diese Funktionen werden durch sogenannte "Extensions" ermöglicht. Das sind kleine Apps, die Raycast erweitern. Einige liefert Raycast direkt mit, viele weitere findet man im Extension Store. Der größte Vorteil für mich: Ich kann alles mit der Tastatur steuern und habe so die Hände immer am Keyboard, was meinen Fokus erhöht und den Kontextwechsel minimiert.
Diese Extension erlaubt es mir, Fenster auf dem Bildschirm zu verschieben. Die wichtigsten Befehle für mich sind:
Jedem dieser Commands kann ein Shortcut zugeordnet werden. In meinem Fall sind das:
Mit der Pro-Version von Raycast ist es möglich, eigene Fenster-Kombinationen zu hinterlegen, was ich intensiv nutze für:
Ein weiteres herausragendes Feature sind die Quicklinks. Sie erlauben es, Links direkt als Command in Raycast zu hinterlegen. So tippe ich bspw. einfach Taskboard
ein und gelange direkt auf das Taskboard meines Teams.
Quicklinks können zudem mit Argumenten versehen werden, um Teile der URL dynamisch zu verändern. Ein Beispiel ist imgflip, eine Seite zum Erstellen von Memes, wo ich mit einem Quicklink und einem Parameter für den Suchbegriff blitzschnell Memes erstellen kann.
Gibt man “Clipboard History” in das Raycast-Fenster ein, öffnet sich eine durchsuchbare Historie der Zwischenablage. Ich habe mir diesen Command auf den Shortcut CMD + Shift + C
gelegt.
Für jeden Listeneintrag in Raycast lässt sich zudem via CMD + K ein Kontextmenü mit weiteren Aktionen öffnen. So kann ich beispielsweise ein Bild aus meiner Zwischenablage blitzschnell via AirDrop an mein iPhone senden.
Raycast ermöglicht das Konfigurieren eines sogenannten Hyper Keys. Bei mir ist es die rechte Shift-Taste. Diese Taste kann für Shortcuts genutzt werden, die ein Raycast-Command direkt ausführen.
💡 Unter der Haube löst der Hyper-Key übrigens die Tastenkombination
Shift+Ctrl+Option+CMD
aus.
Hier ein Beispiel für ein Command mit und ohne Hyper-Key. ◆ + E: Übersetzt den Text, den ich gerade ausgewählt habe, auf Englisch und kopiert ihn in die Zwischenablage.
ohne Hyper Key:
mit Hyper Key:
Was auf den ersten Blick nach nur minimaler Verbesserung aussieht, macht auf einen ganzen Arbeitstag oder einen längeren Zeitraum einen großen Unterschied. Für mich ist hierbei wichtig, nur Commands einen Hyper-Key-Shortcut zu geben, die ich wirklich täglich benutze und ich mir so auch "Muscle-Memory" aufbauen kann. Ich nutze den Hyper-Key aktuell für folgende Aktionen:
Jetzt habe ich ein paar Extensions und kleine Workflows aufgezählt, die mir meinen Arbeitsalltag erleichtern. Davon könnte ich sicher auch noch 20 weitere aufzählen, aber was genau macht Raycast für mich nun zu so einem besonderen Tool?
Der wesentliche Unterschied liegt für mich darin, einen zentralen Einstiegspunkt für egal welche Aufgabe zu haben.
Wie das für die Haustüre aussehen kann, lest ihr im kommenden Blogeintrag von Michael 🙂
Für die Zukunft werden, denke ich, vor allem die AI-Features von Raycast eine noch wesentlichere Rolle einnehmen, da man nun ganz ohne Programmieren kleine Helfer in sein Setup integrieren kann. Aber auch hierzu könnte man sicher einen ganzen Blogeintrag füllen.