Noel Röhrig
Softwareentwickler auf Rädern 🚎
28.10.2024 | 3 min Lesezeit
Vor kurzem haben wir die Registrierungslogik bei einem unserer Kunden dahingehend angepasst, dass temporäre E-Mail-Adressen nicht mehr akzeptiert werden. Was aus der Business Sicht für die Produktivumgebung eine tolle Sache ist, kann für Entwickler in einer Testumgebung hinderlich sein. Beispielsweise lassen sich frische Testregistrierungen nicht mehr so einfach herstellen. Daher sind wir bei diesem Kunden dazu übergegangen, Subaddressing anstelle von temporären E-Mail-Adressen zu nutzen.
Nun habe ich bereits zwei meiner Kollege von codeunity davon berichtet und beiden war das Feature nicht bekannt. Da ich selbst erst seit diesem Jahr davon weiß und es inzwischen täglich nutze, habe ich mich entschieden, dieses tolle Feature hier zu propagieren!
Zunächst müssen wir uns den Basics widmen. Wir alle wissen wie eine E-Mail-Adresse aussieht. Sie besteht aus 2 Elementen: dem lokalen Teil und dem Domain-Teil - getrennt durch das @ Symbol. Genauer zerlegt sieht eine E-Mail-Adresse dann so aus:
[local]@[hostname].[top-level-domain]
also in einem Beispiel:
email@example.com
Nun zum Kern dieses Blogeintrags: Subaddressing bezeichnet ein Feature, bei dem der lokale Teil einer E-Mail-Adresse durch ein '+' erweitert wird. Viele moderne E-Mail Services leiten dann alle E-Mails, die an solche Subadressen gesendet werden, an die ursprüngliche E-Mail-Adresse weiter.
Nehmen wir also an, meine E-Mail-Adresse lautet wie oben email@example.com
. Schickt mir nun jemand eine E-Mail an die Adresse email+subpath@example.com
, wird der lokale Teil ab dem '+' als Subadresse erkannt, und die E-Mail an mein reguläres Postfach (email@example.com
) zugestellt.
Daraus können wir einige Anwendungsfälle ableiten. Wie eingangs erwähnt, nutze Ich Subaddressing häufig im beruflichen Kontext um mich innerhalb eines Tests neu zu registrieren. Konkret heißt das, dass ich beim Testen von Feature X in unserem Testsystem einen Nutzer erstelle, der die E-Mail-Adresse email+ichTesteFeatureX@example.com
hat. Ich brauche dann kein zusätzliches Postfach, muss mich nicht für einen kurzen Test neu bei einem E-Mail Service registrieren und kann alles bequem in mein bestehendes Setup integrieren.
Darüber hinaus lassen sich E-Mails mit Subaddressing gezielt taggen, filtern und sortieren. Nutzt man zum Beispiel für jeden Onlineshop oder Dienst eine eigene Subadresse (z.B. email+amazon@example.com
oder email+instagram@example.com
), lässt sich das Postfach einfacher sortieren. Sollte es zu einem Datenleak bei einem der Dienste kommen, lässt sich so nebenbei auch Spam Control betreiben - man kann ja nach einem Leak bei Dienst1
einfach die E-Mail-Adresse email+dienst1@example.com
blockieren.
Da immer mehr Internetdienste temporäre E-Mail-Adressen blockieren, lässt sich mit Subadressing auch eine eigene "temporäre" E-Mail-Adresse ähnlich dem Spam Control nachstellen. Sind wir einmal bei dem Internetdienst mit email+dieserDienstVerkauftBestimmtMeineDaten@example.com
registriert und haben die E-Mail-Adresse bestätigt, können wir diese direkt blockieren.
Bevor man nun überall Subadressing verwendet, sollte man prüfen, ob der eigene E-Mail Service dieses Feature unterstützt. Die größten (Gmail, Apple und Outlook) bieten diese Funktion an.
Subaddressing ist eine einfache und dennoch wirkungsvolle Methode, um E-Mails besser zu organisieren und gleichzeitig Spam Control zu betreiben. Es gibt jedoch eine kleine Schwachstelle: Dritte können durch das Entfernen des Subadress-Teils (+xyz) leicht die ursprüngliche E-Mail-Adresse herausfinden. Dennoch: besonders für Entwickler und alle, die viele Registrierungen oder Konten verwalten, bietet Subaddressing eine flexible und praktische Lösung – sowohl im beruflichen als auch im privaten Umfeld. Nutze diese Möglichkeit, um dein Postfach übersichtlich zu halten und deine E-Mails gezielt zu managen!